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Glen Coe

Freitag, 29. September – 7. Etappe von Glen Coe nach Kinlochleven
(Länge: 15.3 km, Höhenmeter: 380, Dauer: 3.5 h)

Nachdem wir gestern auf der Fahrt nach Ballaculish einen kurzen Einblick ins Glen Coe bekamen, werden wir heute gleich am Anfang der Tagesetappe ein gutes Stück in dieses Tal hinein wandern. Der Bus bringt uns zurück zum Kingshouse Hotel, ALTdas derzeit – nach allerlei schlechten Online-Kritiken ob seiner Ranzigkeit – endlich renoviert wird. Neueröffnung soll im Sommer 2018 sein.
Wir umgehen die Baustelle und folgen dem West Highland Way, der sich erst einmal 3 Kilometer neben der A82 entlang schlängelt, bevor der Pfad auf der Höhe des fotogenen Cottages Altnafeadh den Verlauf der Straße verläßt und in Richtung Gebirge abzweigt. Da nutze ich doch gleich die Gelegenheit und knipse noch ein paar schnelle und vielleicht etwas uninspirierte „Weißes-Haus-vorm-Berg“ Bilder, bevor die Sonne wieder hinter den Wolken verschwindet.
Fünf Minuten später ist der Himmel wieder bedeckt, also machen wir uns mal an den Aufstieg, dessen Name „Devil’s Staircase“ potentielles Unheil verheißt. Aber so schlimm finden Holger und ich diesen etwas steileren Abschnitt nicht, da wir durch unsere regelmäßigen Wanderungen im Schwarzwald und den “Büßerpfad” an der Kropsburg im östlichen Pfälzer Wald solche Anstiege gewöhnt sind. Oben angekommen, hat sich doch tatsächlich die Sonne nochmal ein Loch in die Bewölkung gebrannt – also wird die Kamera aus dem Rucksack geholt und einige Erinnerungsfotos angefertigt. Und natürlich müssen wir ein paar Minuten lang die atemberaubende Aussicht genießen.
Auch auf der anderen Seite des Berges Stob Mic Mhartuin erwartet uns ein sehr beeindruckendes alpines Panorama. Da behalte ich meine X-T2 mal gleich in der Hand, während wir uns an den 10 km langen Abstieg nach Kinlochleven machen. ALTAn einer windgeschützten Stelle mit schönem Blick auf die Highlands werden vorhin gekaufte Sandwiches verspeist. Und weiter geht’s.
Ein Stückchen weiter unten holen uns die kanadischen Weggefährten ein. Diese Gelegenheit nutzen wir für eine kurze Rast und zum Smalltalk. Der Mann ist forensischer Zahnarzt, der nach Flugzeugabstürzen anhand der Gebisse die Opfer identifizieren hilft, und hat dementsprechend ein paar interessante Stories auf Lager. Als es wieder zu regnen anfängt, rüsten wir zum Aufbruch und wandern ein Stück mit den Kanadiern zusammen Richtung Tal, bevor sich unsere Wege aufgrund der unterschiedlich hohen Enroute Speeds wieder trennen.
Über Kinlochleven gibt es nicht allzu viel zu sagen. Einfach ein schmuckloser, uninteressanter Ort mit industrieller Vergangenheit. In seinem ehemaligen Aluminiumwerk befindet sich heute unter anderem eine Kletterhalle mit dem einzigen Indoor-Iceclimbing-Parcour, den ich kenne. Unser B&B “Tigh Na Cheo” liegt in einer ruhigen Seitenstraße am Ortsrand. Alle Zimmer sind individuell und mit viel Liebe zum Detail eingerichtet. Das Haus kriegt eine 5-Sterne-Bewertung. Der lokale Pub hingegen schafft bestenfalls die Hälfte davon. Er punktet zwar mit authentischer Atmosphäre, verkackt aber mit seinem authentisch schottischen Essen mäßiger Qualität, das heißt: “Ranz and Schlonz”.

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Abstieg nach Kinlochleven

Samstag, 30. September – 8. Etappe: Kinlochleven – Fort William
(Länge: 26.1 km, Höhenmeter: 660, Dauer: 5.5 h)

Nur noch eine einzige Etappe trennt uns von unserem Ende unserer Wanderung. 26 Kilometer ist sie lang und mit etwa 600 Höhenmetern die anspruchsvollste der gesamten Tour. Aber wenn die Füße am Schluß nicht mehr wollen, muß uns halt die Motivation durchs Ziel tragen. Blendend gelaunt verlassen wir Kinlochleven.
Der erste Anstieg läßt nicht lange auf sich warten, denn schließlich müssen wir erst einmal aus dem Talkessel heraus.ALT 400 Meter Höhe am Stück zu überwinden, bringt den Kreislauf kräftig in Schwung. Die Luft ist sehr feucht, und wir schwitzen trotz recht kühler Temperaturen ganz ordentlich, als wir die alte Militärstraße erreichen, der wir anschließend für ungefähr 10 Kilometer folgen müssen. Der Himmel verdunkelt sich immer mehr, der Wind frischt kräftig auf, und es dauert nicht lange, dann beginnt es zu regnen.
An der verlassenen Farm Lairigmor legen wir einen Service-Halt ein, um unsere wasserabweisenden Sachen überzuziehen. Schließlich wollen wir uns ja nicht noch auf der letzten Etappe erkälten. Mittlerweile zieht es auch wie Hechtsuppe. Wolken werden vom starken Westwind durch das enge Hochtal gepreßt und verringern die Sicht bis auf wenige hundert Meter. Schade, denn hier hätte es sicher einige schöne Fotomotive gegeben. Aber so lenkt uns wenigsten nichts vom Laufen ab.
Kurz hinter der Halbzeitmarke dieser Etappe rasten wir, weil der Regen inzwischen aufgehört hat und wir die Kanadier wieder getroffen haben. Ein letzter Smalltalk beim Essen: ihre Wanderung endet gleich in der Nähe an einem P+R Parkplatz, wo sie von Bekannten mit dem Auto abgeholt werden.
Weiter geht’s. Der Weg steigt noch einmal einige Höhenmeter an und gibt schon bald hinter einer Bergkuppe eine tolle Aussicht auf ein Tal frei, das in allen Farben leuchtet.ALT Die Sonne ist nämlich wieder aktiv und lugt hier und da durch die Wolken. Gelegenheit für eine letzte Rast und einige Fotos. Wieder weißes Haus vorm Berg, aber diesmal in einer so pittoresken und farbenfrohen Version, daß ich einfach nicht widerstehen kann.
Wir durchqueren nach der Pause einen fast baumlosen Abschnitt, der von Stürmen vergangener Jahre ziemlich verwüstet wurde. Aber bald schon erreichen wir wieder dichten Nadelwald, was uns an daheim erinnert. Zu unserer Rechten erkennen wir den (leider in Wolken gehüllten) Ben Nevis, während der West Highland Way endlich in das Tal hinunter führt, an dessen Ende unser Ziel liegt.
Unsere Kondition spielt mit. Nach fünf Kilometern erreichen wir den Ortsrand von Fort William und den ehemaligen Endpunkt des Wanderweges. Ich lasse Holger schon mal ein Zielfoto machen, aber zu früh gefreut. Wir müssen noch weitere anderthalb Meilen durch die Stadt latschen, bevor wir endlich den offiziellen Endpunkt des West Highland Way in der Fußgängerzone von Fort William am späten Nachmittag erreichen. Hier laufen uns die alten Amis in die Arme und knipsen dankenswerterweise unser gemeinsames Abschlußbild. Und damit endet unsere erlebnisreiche Wanderung durch die schottischen Highlands.

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Blamachfoldach Farm

älter Island 2017
neuer X-T2 Workflow

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