01 Okt 2012 Lofoten 2012
Sonntag, 16. September
Mich weckt wieder mal ein Sonnenaufgang. Noch vor dem Frühstück gehe mitsamt Kamera raus und fotografiere im hinteren Garten und am Seeufer. Anne Gerd hat hier einen schönen natürlichen „Steg“ aus Steinen. Fast eine Art Mole. An dieser Stelle werden die Kajaks oder das Ruderboot ins Wasser gesetzt, und dann könnte man eine Runde auf dem See paddeln. Naja, das ist eher was für den Sommer…
Auf unserer Rundreise fehlen uns noch die Inseln Gimsøya und Austvågøya. Auf der kleinsten Lofoteninsel beginnen wir. Mit dem Auto ist man normalerweise in einer halben Stunde einmal rundherum gefahren. Heute lassen wir uns viel Zeit und halten immer mal wieder zum Gucken an. Im abgelegenen Fischerdorf Hovsund stellen wir das Auto erst einmal ab. Hier kann man auf einer schönen, etwa einen Kilometer langen, natürlichen Mole bis zu einem fotogenen Mini-Leuchtturm spazieren. Der Hafen, den die Mole schützt, liegt unterhalb des Berges Hoven (Melanie kennt den Weg), was an sich eine schöne Wanderung mit tollem Ausblick am Ende wäre, aber heute hätte es uns dort vom Gipfel geweht.
Wir müssen uns beim Knipsen unseres Selfies etwas beeilen, weil wir über Vestvågøya bereits eine große dunkle Regenwand mit hoher Geschwindigkeit ankommen sehen können. Aber wir schaffen es noch trocken bis zum Auto und kehren zum Aufwärmen im Clubhaus des Golfplatzes auf eine heiße Tasse Tee ein. Mit dem Personal des Cafés halten wir einen Plausch, um ein paar Neuigkeiten zur Zukunft des Tourismus auf den Lofoten erfahren. Das „Prora-Projekt“ auf Gimsøya (völlig überdimensioniertes Hotel, das das Bild der Landschaft total verschandelt hätte) ist mittlerweile eingestellt worden. Nicht aber die Idee eines „Lofoten-International“-Flughafens auf eben dieser Insel. Möchte wissen, wer den zuständigen Leuten diesen Floh ins Ohr gesetzt hat. Für die nächsten 2-3 Jahre führt die norwegische Flugsicherung in der Umgebung des heutigen Golfplatzes Windtests durch, um herauszufinden, ob man hier überhaupt ganzjährig starten und landen kann. Auf die Ergebnisse bin ich ja mal sehr gespannt.
A propos Wind. Auf unserem Weg weiter nach Norden müssen wir an der Außenseite der Inseln entlang fahren, wo ziemlich heftiger Wellengang herrscht. Der Felsen in der Mitte des rechten Fotos ist etwa 4 Meter hoch, da könnt Ihr Euch vielleicht ausmalen, wie groß die Wellen sein mögen, die an diesem Nachmittag hier anrollen. Aber das erinnert mich sehr an unseren ersten Irland-Urlaub, wo ich mit Melanie in Doolin an der Westküste saß und einfach der Brandung zusehen konnte. Einfach so, ohne fotografieren.
Unser zweites Etappenziel ist Henningsvær. Wir befinden uns eindeutig in der Nebensaison, selbst die größten Touri-Geschäfte haben hier schon geschlossen. Die einzigen offenen Läden sind heute das Brygge-Hotel (Fisch-Soljanka, 20EUR – zur Erinnerung) und das Lysstoperi-Café, wo man aber nur Kuchen und nichts Herzhaftes bekommt. Ansonsten total tote Hose. Nicht mal zum Fotografieren taugt der Ort dieses Mal, weil während unseres Aufenthaltes gerade wieder ein ordentlicher Regenschauer durchzieht. Das dürfte dann heute bereits der fünfte gewesen sein. Es ist eben schon Herbst, und das merkt man.
Der schönste Teil der Inselrundfahrt (und schon immer einer meiner Lieblingsorte) ist der touristisch kaum erschlossene Norden der Insel Austvågøya. Die bereits dort gewesenen Hühner kennen diesen Holzpavillon an der Küste wahrscheinlich noch. Heute trägt die Landschaft ein Herbstkleid, alles ist in Braun-orange-Tönen gehalten, und natürlich schauen auch immer mal wieder ein paar Wolken auf einen Regenschauer vorbei. Da die Ringstraße noch nicht komplett asphaltiert ist (Johannes erinnert sich vielleicht noch an die extreme Schlagloch-strecke [„Aua Aua! Der arme Golf!“]), drehen wir an dieser Stelle um und fahren weiter bzw. zurück nach Svolvær zum Essen.
P.S. Die bezaubernde Ranveig war übrigens nicht da. Schade…