Lofoten 2006

Der erste Kontakt

30 Jun 2006 Lofoten 2006

Freitag, 16. Juni

 

Unsere Reise beginnt in Düsseldorf. Am Bahnhof keine Gepäckkarren, Sky Train kaputt, das Terminal unübersichtlich und das Personal unfreundlich. Was soll das denn? Da fällt mir ein, daß ich mir vor Jahren vorgenommen hatte, nie wieder von Düsseldorf zu fliegen. Wie gut ich daran getan hätte, dies zu beherzigen, wird sich später noch zeigen. Beim Zwischenstop in Oslo fehlt nämlich gleich mal meine Stativtasche. Besonders dumm ist, daß der Inhalt nicht einmal komplett mir gehört. Dank der langsamen Gepäckabfertigung und der Verzögerung beim Fundbüro verpassen wir dann auch noch den Anschlußflug nach Bodø. Immerhin werden wir kostenlos auf die letzte Maschine des Tages umgebucht. Aus dem Bordmagazin erfahre ich das tolle norwegische Wort für Geschwindigkeit: Hastighet.
Bodø liegt im Nebel, als wir landen. Der Mietwagenschalter hat leider schon zu, also muß ich morgen früh das Auto abholen. Unsere Unterkunft, das „Rica Hotel“ am Hafen, macht einen guten Eindruck – alles neu und sehr gemütlich. Wir bekommen ein Zimmer mit Hafenblick, das direkt an die Königssuite angrenzt. Hier wohnt wohl im Regelfall der Butler vom King. Ich schlafe relativ gut, werde aber immer mal wieder wach, weil die Sonne so gar nicht untergehen will.

 

Samstag, 17. Juni

 

Frühstück ist sehr gut. Mietwagen abholen, schnell noch ein paar Lebensmittel für die Hütte kaufen und dann ab zur Fähre. Windstärke 8-9, da schaukelt‘s ganz schön, aber an Deck geht es halbwegs. Nach dreieinhalb Stunden sind wir da. Tiefhängende Wolken trüben die Sicht auf die Inseln. Trotzdem bin ich überwältigt von der Landschaft hier! Wir wohnen in einer Rorbu-Anlage in Hamnøy bei Reine. Sehr fotogene Gegend. Unsere Hütte namens „Willibua“ ist gemütlich: zwei Schlafzimmer, großer Wohnraum mit Küchenzeile und Blick auf den Reinefjord Richtung Westen, wo die Sonne untergeht. Wir haben, nach meinem Dafürhalten, die schönste Behausung hier. Eigentlich für 4-6 Leute gedacht, bietet diese Hütte zwei Personen massig Platz. Der Vermieter führt uns einmal rund um die ganze Anlage und erklärt uns alles, was wir wissen müssen.
Nach dem Auspacken wird direkt erst mal die Gegend erkundet. Wir fahren nach Å. Hier endet auch die E10, die alle Inseln miteinander verbindet. Der Ort ist aber im Dunst eher langweilig, also gehen wir nur ein wenig an der Straße entlang. Erste künstlerisch wertvolle Fotos werden aufgenommen, auf dem Rückweg nach Reine finden wir dann noch einige Motive, die auch bei so mäßigem Wetter wie heute ganz gut aussehen. Abendessen gibt es im Restaurant „Hamnøy Mat & Vinbu“, keine hundert Meter von unserer Hütte entfernt – eine Empfehlung aus unserem Reiseführer. Gegrillter Lachs soll‘s diesmal sein. Aber so richtig toll schmeckt der nicht. Gegen Abend klart plötzlich das Wetter auf, und die Sonne kommt noch mal heraus. Also setzen wir die Erkundungstour fort und fahren diesmal in Richtung Norden, nach Flakstadøya, wo uns traumhafte Strände erwarten. Im Reiseführer steht dazu: „Man kann es kaum glauben, daß man sich 200 Kilometer nördlich des Polarkreises befindet, wenn man diese Strände auf Fotos sieht.“ Wenn man den Fuß ins Wasser hält, schon.

 

Sonntag, 18. Juni

 

Dieser Tag wird bestätigen, was im „Lonely Planet“-Reiseführer steht: Darin wird nämlich Flakstadøya als abwechslungsreichste der Lofoteninseln beschrieben.
Wir fahren einmal rundherum und machen den einen oder anderen Abstecher hinunter zur Küste. Da das Licht gerade nicht zum Fotografieren taugt, werden alle in Frage kommenden Spots zunächst nur in die Karte eingezeichnet. So können wir für den Fall, daß schönes Wetter angesagt wird, unsere Touren gut vorausplanen, damit wir dann nicht unnötig Zeit auf der Suche nach guten Locations verlieren. Das Dorf Flakstad selbst besteht lediglich aus einer Handvoll Häusern. Am Ortsrand findet man eine schnucklige kleine rote Holzkirche, die abends sicher ein hervorragendes Motiv bietet. Neben der kleinen Siedlung Bø, wo sich ein paar Holzhäuser vor einer riesigen Felswand ducken, lohnt sich vor allem der Ausflug zum See Storvatnet. Dieser liegt windgeschützt zwischen über 900 Meter hohen, senkrecht abfallenden Felswänden. Gigantisch! Das ruhige Wasser eignet sich perfekt, die Spiegelung der Felsen zu fotografieren.
Da ich im Vorfeld unserer Reise ausgiebig nach geeigneten Unterkünften recherchiert habe, fallen mir jetzt viele alte Bekannte ins Auge. Bei den meisten bin ich froh, die nicht gebucht zu haben. Beim „Statles Rorbusenter“ in Mortsund war beispielsweise ein geschickter Fotograf am Werk, so daß man auf den Bildern der Homepage die große Fischfabrik nebenan nicht sieht. Überhaupt heißt es Vorsicht bei Bezeichnungen wie „romantisches altes Fischerdorf“. Dies bedeutet zu allererst, daß es dort sehr intensiv nach altem Fisch riecht. Überall stehen ja auch die Holzgestelle herum, auf denen der Stockfisch zum Trocknen abhängt.