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Loch Leathan und The Old Man of Storr, Isle of Skye

Sonntag, 19. Mai

Die gemeinsame Besprechung des heutigen Tagesprogramms beim gestrigen Abendessen hat für heute die große Inselrundfahrt auf der Isle of Skye ergeben. Da wir übermorgen wieder aus Fort Augustus abreisen müssen und uns so langsam mal Gedanken darüber machen, wo wir als nächstes nächtigen wollen, sind wir übereingekommen, uns dann grob in Richtung Edinburgh zu bewegen. Das bedeutet leider, daß wir auf keiner der Inseln mehr Quartier machen werden. Also arbeiten wir heute einen meiner Wunsch-Programmpunkte ab: die Isle of Skye. Da werden wohl wieder einige Fahrkilometer zusammenkommen, denn die Straßen dort verlaufen sehr gezackt entlang der Küstenlinie. Unterwegs statten wir einem der größten Touristenmagneten, dem aus dem Film „Highlander“ bekannten Eilean Donnan Castle, einen Besuch ab.
Das geplante Programm erfordert zeitiges Aufstehen, also habe ich mir den Wecker vorsichtshalber auf 7 Uhr gestellt, kann mich aber nicht dazu aufraffen, direkt aus dem kuscheligen Bett zu klettern. Somit wird es 8 Uhr. Eine Stunde später gibt es Frühstück, und gegen zehn brechen wir auf.
Das Wetter ist heute eher mäßig; tiefhängende graue Wolken lassen stellenweise leichten Nieselregen ab. Also nicht gerade optimale Bedingungen fürs Fotografieren, aber vielleicht wird’s ja auf dem Weg zu den Inseln besser. Weit genug ist er ja. Nach etwa einer Stunde Fahrt erreichen wir das Highlander-Schloß. Großer Parkplatz, großer Andrang. Wieder mal eine der Sehenswürdigkeiten, die auf Bildern immer besser aussehen als in der Realität. Das Licht der Mittagssonne taugt nicht wirklich zum Knipsen, außerdem ist gerade Ebbe, und das ganze Ensemble ist von dunklem Schmodder umgeben. Deswegen kaufen wir uns erst einmal drei Tickets und gehen das Castle von innen begutachten. Es gibt das übliche Schloß-Gedöns zu besichtigen: dunkle, kalte Räume mit karger Einrichtung, die mich immer zu der Frage verleitet, wie man das früher in so einer Behausung aushalten konnte. Vermutlich ein Grund dafür, daß die Menschen vergangener Jahrhunderte deutlich weniger alt wurden als heutzutage. Nach einer halben Stunde haben wir die Ausstellung durchlaufen und begeben uns wieder zum Parkplatz. Weiter geht’s.
Nach wenigen Kilometern kann man die Skye-Bridge am Horizont erkennen – wir sind bald fast da. Also gleich so gut wie. Aber auch nach der Brücke heißt es, noch einige Kilometer zurückzulegen, bevor wir das nette kleine Örtchen Portree erreichen, wo wir eine Kleinigkeit zum Mittag essen wollen. Nach kurzer Suche fällt unsere Wahl auf ein Café mit Lunch-Karte. Dies ist der erste Ort auf der ganzen bisherigen Reise, wo wir erstens sehr gutes hausgemachtes Essen bekommen und darüber hinaus die ersten wirklich hübschen Schottinnen sehen. Das hat sich also doppelt gelohnt. Wir nehmen noch zwei Kalorien-Atombomben mit dem tollen Namen „Millionärsecken“ mit. Vermutlich ist damit der Nährwert des Gebäcks gemeint. Aber wer weiß schon, wie lange wir bis zum Abendbrot unterwegs sein werden, da kämen uns die Teilchen sicher gerade recht zum Überbrücken.
Weiter geht es die Küstenstraße entlang Richtung Norden. Wir passieren die skurrile Felsformation „The Old Man of Storr“, bevor wir an einem tiefen Canyon halten, der vom Inselinneren zum Meer führt. Hier lassen sich einige Fotos trotz des noch immer nicht optimalen Lichts schießen. Eine beeindruckende Steilküste, dazu der Fluß mit seinen zwei großen Wasserfällen – hier gefällt es mir. Und das Wichtigste: seit wir auf der Isle of Skye angekommen sind, scheint wieder die Sonne. Etwas weiter nördlich machen wir Station an einer weiteren Sehenswürdigkeit, einer Klippe namens Kilt Rock, über die ein kleines Flüßchen richtig weit hinab ins Meer stürzt. Das gefällt. Aber wir müssen bald wieder los, denn bis zu unserem Tagesziel, dem Leuchtturm in Neist Point, sind es noch etwa anderthalb Stunden Fahrt, und das immer im Zickzack auf einspurigen Straßen mit gelegentlichen Ausweichbuchten. Dazu kommen die überall lauernden Schafe, die nur mit einem kräftigen Tritt in den Hintern zum Verlassen der Fahrbahn zu bewegen sind. Zugegeben, dieser Teil der Fahrt schlaucht etwas. Dieser Meinung scheinen auch Hermann und Micha zu sein, die machen ein Nickerchen.
Irgendwann erreichen wir den Parkplatz am Neist Point. Die Aussicht ist bereits von hier beeindruckend. Aber wir müssen noch ein paar hundert Meter laufen, um den Aussichtspunkt zu erreichen, von dem aus die besten Fotos zu bekommen sind. Hermann und ich setzen uns auf einen nahegelegenen Hügel und legen eine Picknickpause ein, während Micha weiter vor bis an den Leuchtturm geht, um dort weitere Bilder zu knipsen. Es ist etwas diesig, aber über dem Meer reißt die Wolkendecke jetzt großflächig auf, und die Sonne projiziert schöne God-Rays aufs Wasser. Nach einer Stunde suchen wir noch mal einen etwas höher gelegenen Aussichtsfelsen auf und werden mit goldenem Abendlicht für die weite Anreise belohnt. Was für eine grandiose Aussicht! Dieser Blick war die anstrengende Fahrt absolut wert.
Auf dem Rückweg fallen mir die Cullin Hills auf, deren Panorama mich enorm an die Zipfelberge der Lofoten erinnert. Meine Begeisterung kennt keine Grenzen, und bei der erstbesten Gelegenheit halte ich an, um ein Foto der Bergkette zu machen. Nach einer knappen Stunde Fahrt kommen wir wieder am Eilean Donnan Castle vorbei, das jetzt in der blauen Stunde komplett menschenleer ist. Micha und ich können uns fototechnisch nach Herzenslust austoben. Aber das Knallerbild ist irgendwie nicht dabei. Vielleicht liegt es daran, daß wir schon wieder Ebbe haben, und auch am Abend der schwarze Schlick klar als solcher zu erkennen ist. Oder wir sind für heute einfach „satt“ mit Eindrücken, darüber hinaus liegt ja immer noch über eine Stunde Fahrt vor uns. Aber auch die geht irgendwann rum, und wir schmeißen uns kurz vor Mitternacht noch zwei Pizzen von einer wirklich außergewöhnlich gut bestückten Tankstelle als Abendessen in den Ofen. Ich bin danach so müde, daß ich auf eine ausgiebige Bildanalyse verzichte und so schnell wie möglich hoch ins Bett steige. Morgen machen wir mal ruhigeres Programm. Wenn überhaupt….

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Neist Point Lighthouse, Isle of Skye

älter Wintertour 2013
neuer 3H-Tour 2013, Teil 2

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